Das Problem ist, dass solche tapferen und starken Frauen zwar unabhängig sind, aber mindestens genauso sich nach dem Gefühl der Liebe sehnen. Endlich wieder geliebt werden, auf Händen getragen zu werden und nicht mehr ein Einzelkämpfer sein zu müssen, sondern jemanden zu haben, der mit einem all die schlechten Dinge durchsteht und die schönen Momente genießt.
Wenn sie also das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie jemand liebt und den Eindruck haben, dass dies aufrichtig sein kann, passiert es durchaus, dass sie ihre Mauern zum Fallen bringen. Dass sie der anderen Person gestatten, hinter die undurchdringlich scheinende Fassade zu schauen und das zerbrechliche Wesen dahinter zu sehen. Und genau hier liegt das Problem. Denn sobald dieser Schritt geschehen ist, können starke Frauen leider oft nicht mehr zwischen eigener Persönlichkeit und Beziehung differenzieren. Sie opfern sich für ihre Beziehung auf, leben vollkommen für ihren neuen Lieblingsmenschen und vergessen viel zu schnell sich selbst. Zugleich werden sie besonders angreifbar für die neue Person, welche es manchmal einfach nicht gut mit ihr meint.
Das klingt soweit erst einmal nicht verwerflich, denn eine erfüllende Beziehung ist etwas Schönes und Aufregendes. Logisch, dass das Problem nicht in der glücklichen Zeit der Beziehung steckt, sondern erst später zum Vorschein kommt…
Denn sobald die ersten Auseinandersetzungen anfangen, merkt die starke Frau, wie sehr sie sich plötzlich doch von ihrem neuen Partner abhängig gemacht hat. Möglicherweise noch nicht mal materiell, sondern hauptsächlich emotional. Nach einer langen Dürre-Phase als Einzelkämpfer kam man endlich an seiner Oase an und war plötzlich nicht mehr alleine. Umso verletzlicher sind wird, wenn unser Partner mit uns streitet und unsere wunden Punkte angreift. Wir werden angegriffen und können mit der Kritik nur schwer umgehen.
Warum ist das so?